Wie viele Gemeinden im ländlichen Raum hat sich auch Thalgau in den vergangenen Jahrzehnten verändert. Aus dem gesellschaftlichen Miteinander ist vielerorts ein Nebeneinander unterschiedlicher Lebensentwürfe geworden. Auch Thalgau ist gewachsen und bunter geworden. Aufgrund der Nähe zur Stadt Salzburg vielleicht sogar etwas schneller als anderswo.
„Als ich vor einem Jahr hier zu arbeiten begonnen habe, meinten viele zu mir – vor 25 Jahren hast du in Thalgau noch jede/n gekannt. Heute kennst du nur mehr jede/n Fünfte/n„, erzählt KUBIQ Manager Mario Friedwagner: „Also habe ich mir gedacht, dann machen wir doch einmal sichtbar, wer hier heute wohnt!“
Die Idee zum Projekt MIA SAN MEA war anfangs recht simpel – das Alphabet hat 26 Buchstaben und wenn pro Buchstaben eine Frau und ein Mann fotografiert werden, dann sind 52 Portraits das Ergebnis. Und mit 52 Portraits lässt sich einerseits eine Ausstellung und andererseits ein Wochenkalender für das kommende Jahr gestalten. Mit 52 Portraitierten ist aller Voraussicht nach auch genug Publikum bei der Ausstellungseröffnung zugegen und das KUBIQ bleibt mit dem Kalender über lange Zeit in so manchem Thalgauer Haushalt sichtbar.
So einfach das Projekt angelegt war, ließ es sich natürlich nicht umsetzen. Und zwar alleine schon aufgrund des Datenschutzes. Ins Melderegister zu schauen, ist aus gutem Grund verboten. In Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde Thalgau wurde aber leztlich ein rechtlich einwandfreier Weg gefunden. 180 Thalgauer:innen aus allen Ortsteilen wurden per Zufallsprinzip ausgewählt und per Brief im Namen der drei Bürgermeister:innen zur Teilnahme am Projekt eingeladen. Etwa 60 Personen haben sich entweder via Telefon oder E-Mail auf diese Einladung hin gemeldet und 41 davon wurden schließlich für MIA SAN MEA portraitiert.
Zusätzlich zu diesen 41 Personen wurden 12 Personen direkt ausgewählt, um die Vielfalt des Ortes, etwa im Hinblick auf alle Altersgruppen (z.B. Kinder), gut abbilden zu können. So sind letztlich 53 charaktervolle Schwarz/Weiß Portraits entstanden. 27 weibliche und 26 männliche Personen wurden von Architekt und Fotograf Dirk Obracay portraitiert. Die jüngste Person war drei Jahre alt und die Älteste an die Hundert. Sie alle waren eingeladen zum Fototermin einen Gegenstand ihrer Wahl mitzubringen, der sie gut charakterisiert und/oder einen Bezug zum Ort Thalgau herstellt. Nicht zuletzt dieser Aspekt hat aus diesem großen Gemeinschaftsprojekt eine wirklich lustvolle Angelegenheit gemacht.
Nun werden alle Portraits bearbeitet und für den Druck vorbereitet. Für Angang Jänner ist die Eröffnung der Austellung MIA SAN MEA geplant. Vom KUBIQ ausgehend wird die Ausstellung dann durch den Ort wandern und an unterschiedlichen Lokalitäten zu sehen sein. Rechtzeitig zur Eröffnung wird auch der Wochenkalender mit den 53 Portraits und den Statements der Portraitierten zu Gegenstand und Thalgau aufliegen. Genaue Infos zur Eröffnung, zum genauen Datum und Zeitpunkt sowie zum Rahmenprogramm werden Anfang Dezember bekannt gegeben.
ÜBER DEN FOTOGRAFEN DES PROJEKTS Dirk Obracay
Dipl. Ing. Dirk Obracay ist in Schleswig-Holstein aufgewachsen und hat an der Bauhaus-Universität Weimar sowie am Politecnico di Milano Architektur studiert. Er ist seit 2003 als Architekt in Thalgau tätig und hat sich in den letzten Jahren verstärkt mit künstlerischer Fotografie beschäftigt. Im Zuge dessen hat er mehrere Workshops bei namhaften Fotokünstlern belegt, unter anderem auch am Fotohof in Salzburg. Dirk lebt und arbeitet in Thalgau und engagiert sich in der Kulturinitiative Kulturkraftwerk.